Terraristik
Die Sache mit Ische
Ich bin ein Chamäleon-Fan. Ich liebe diese merkwürdigen Augen, die sich in alle Richtungen drehen, ich mag die langsamen Bewegungen, und ich finde, dass das ganz faszinierende Wesen sind. Trotzdem wollte ich eigentlich keines haben. Reptilien zu pflegen, ist eine kleine Wissenschaft für sich, und ich hatte mir das bisher nicht zugetraut - wollte es auch nicht unbedingt, denn ich habe so viele andere Dinge um die Ohren. Nun war aber meine Familien der Meinung, dass ich nicht nur in der Lage wäre, ein Chamäleon adäquat zu pflegen, sondern dass es meiner Seele außerdem gut tun würde, so ein Wesen um mich zu haben.
Ich bekam also zu meinem Geburtstag einen Überraschungsausflug mit einem Überraschungsgeschenk: Ein spezielles Chamäleon-Terrarium und - darf ich vorstellen - die kleine Ische, ein 6 Monate altes Jemenchamäleon.
Ische kommt aus Nordrhein Westfalen, und ich bin nicht sicher, wen die vierstündige Rückfahrt mehr gestresst hat - das kleine Alien oder mich, die ich furchtbar Angst hatte, dass wir Zuhause mit einem toten Chamäleon ankommen. Am Abend hat Ische dann ihr eiligst eingerichtetes Terrarium bezogen und bezahlt hoffentlich meine Anfängerfehler nicht mit dem Leben. Ich hatte am übernächsten Tag in einer Chamäleongruppe auf Facebook Rat gesucht und musste mir anhören, dass mein Chamäleon aussieht, als wäre es schwer krank (an dem Tag sah sie allerdings wirklich nicht gut aus; dieses Foto ist zwei weitere Tage später entstanden), dass das Terrarium ungeeignet sei und die Einrichtung für Chamäleons lebensgefährlich. Ich solle am besten alles wegschmeißen und nochmal ganz von vorne anfangen.
Ich habe mich nach gründlichem Nachdenken nun dazu entschieden, der kleinen Ische den Stress zu ersparen, aus dem Terrarium raus zu müssen, für Stunden in einer Plastikbox zu sitzen und anschließend wieder in eine neue Umgebung zu kommen. Chamäleons gelten nämlich als sehr stressempfindliche Tiere. Statt dessen habe ich einen Termin mit einer Tierärztin gemacht, die auch Reptilienspezialistin ist. Sie wird zu uns nach Hause kommen, sich die kleine Ische ansehen und eine Kotprobe mitnehmen. Dann schauen wir, ob das Tier tatsächlich krank ist. Jedenfalls frisst Ische mit großem Appetit ihre Grillen und Heuschrecken und zeigt keinerlei Angst vor Menschen. Allerdings zeigt sie tagsüber eine ungewöhnlich dunkle Färbung, was ein Zeichen von mangelnder Wärme sein kann oder ein Zeichen von Stress. Im Dunkeln sitzt sie komischerweise immer sehr präsent mitten im Terrarium und zeigt die hellgrüne Farbe, die sie eigentlich tagsüber tragen sollte.
Ich möchte natürlich, dass es Ische gut geht und sie alles hat, was sie braucht, aber ich möchte auch nicht in Hysterie verfallen und damit mich und das Tier unnötig stressen.
Ich werde weiter berichten.